„Kein Projekt eines Einzelnen“

Im Dominikanerkonvent und der ihm anvertrauten Kirche St. Kajetan gibt es seit März 2023 ein neues Gesicht: Pater Martin Vinzenz Holzmann OP. Der 33-jährige gebürtige Landshuter kam vom Füchtelner Dominikanerkloster bei Vechta in die Isarmetropole, wo er nun das Amt des Kirchenrektors inne hat.

Pater Martin, Sie sind seit März 2023 neuer Kirchenrektor der berühmten Münchner Kirche St. Kajetan, auch Theatinerkirche genannt, die seit 1954 der Dominikanerprovinz St. Albert von Süddeutschland und Österreich zur seelsorglichen Betreuung anvertraut ist. Welche Aufgaben sind damit für Sie verbunden?
Zunächst geht es mir darum dafür zu sorgen, dass St. Kajetan ein Ort des Glaubens im Herzen Münchens bleibt mit all den Dingen, die hier schon gepflegt werden, etwa Predigt, Beichte oder Kirchenmusik. Meine Aufgabe ist es vor allem dafür zu sorgen, dass der Betrieb gut läuft. Das bedeutet, es gibt viele Verwaltungsaufgaben. Ich bin aber auch zum Beispiel mit der Beantwortung von Anfragen für Führungen betraut.
Das alles funktioniert aber nur, wenn wir als Dominikaner an einem Strang ziehen, und außerdem die Mitarbeiter und die Ehrenamtlichen gut einbinden. Eine Kirche wie St. Kajetan ist kein Projekt eines Einzelnen, das ist für Generationen.

In Ihrer bisher recht kurzen Amtszeit als Kirchenrektor haben Sie schon einige Neuerungen angestoßen, etwa eine neue Mikrofonanlage für die Kirche oder die Ausschreibung einer zusätzlichen Organistenstelle. Wo sehen Sie aktuell noch weiteren, dringenden Handlungsbedarf?
Baustellen gibt es viele. Ich denke, wir müssen das Projekt Kirchenheizung angehen und uns in den nächsten Jahren an eine neue Orgel machen. Dazu kommt noch die Renovierung der Sakristei und teilweise der Konventsgebäude. Für vieles gibt es schon Pläne und Ideen meiner Vorgänger. Mal sehen, was sich dann in welcher Weise realisieren lässt.

Sie sind ja auch erst seit Kurzem im Münchner Dominikanerkonvent; von 2020 bis Januar 2023 lebten Sie im Füchteler Dominikanerkloster bei Vechta, aber gebürtig stammen Sie aus dem bayerischen Landshut. Freuen Sie sich, nun in alten „Gefilden“ tätig zu sein?
Absolut. Was aber nicht heißen soll, dass ich nicht auch gerne woanders lebe, egal ob Norddeutschland, Wien oder Kalifornien. Wir Dominikaner sind Wanderprediger. Allerdings bin ich natürlich ein Gewächs meiner Heimat. Meine Familie stammt aus der Hallertau und hat seit Jahrhundert Hopfen angebaut. Mehr Klischee Bayern geht fast nicht. Meine Heimatstadt Landshut ist außerdem eines der Zentren Altbayerns, insofern freut es mich besonders, jetzt an der Theatinerkirche tätig sein zu dürfen. Diese ist ja aufs engste verbunden mit der Geschichte Bayerns und des Hauses Wittelsbach.

Für Sie steht ein Studium in Kirchenrecht an, auch für die Berufungspastoral im Orden sind Sie verantwortlich. Wie bekommen Sie alle Tätigkeiten „unter einen Hut“?
Da wird man in nächster Zeit sehen müssen, wie sich das verbinden lässt. Aber ich muss jetzt schon Abstriche machen und die Berufungspastoral kann ich in der bisherigen Form nicht mehr weiterführen. Leider!

Pater Martin V. Holzmann OP. (Foto: Julia Rübisch)